Skip to main content

Geschichte der Freimaurerei

Über einen Zeitraum von mehr als 150 Jahren haben sich in England die Bauhütten mit den operativ tätigen Werkmaurern allmählich in Gentleman-Clubs umgewandelt, die neben den Handwerkern auch Adlige, Akademiker, Bürgerliche und Kirchenleute aufnahmen. Die mittelalterlichen Erkennungszeichen und Rituale blieben erhalten, wurden aber mit den Ideen der Aufklärung verbunden. So ist aus der operativen die spekulative Maurerei entstanden, deren Höhepunkt der Zusammenschluss von fünf Londoner Logen zur ersten Großloge der Welt war. Das geschah 1717 und gilt als der Beginn der modernen Freimaurerei. Toleranz und Aufklärung waren so attraktiv, dass sich die Bewegung schnell auch auf dem Kontinent ausbreitete (erste deutsche Loge 1736 in Hamburg) und schließlich zu einer globalen Bewegung wurde. Viele bedeutende Männer haben ihren Weg in die Freimaurerei gefunden. Goethe und Mozart sind nur die bekanntesten. Wenn Sie unseren Bankettsaal besuchen finden Sie am Deckenfries die Namen von mehr als drei Dutzend Prominenten, die sich zur Freimaurerei bekannt haben.

 

Der Baumeister Anton Pilgram am Orgelfuß des Wiener Stephansdoms
Das im Krieg zerstörte Logenhaus am Apostelkloster.

Kölner Freimaurer

Die erste greifbare Logengründung war während des 30jährigen Krieges die Loge „De Saint Jean“, die 1638 in Köln gegründet wurde und bis 1704 gearbeitet hat. In der Zeit zwischen 1750 und 1850 haben nacheinander und teils parallel neun verschieden Logen gearbeitet. Ihre Namen lauteten beispielsweise „Du sécrèt des troi rois“oder „Zum vaterländischen Verein“ oder „Agrippina“.

1935 wurden die damals existierenden fünf Logen („Minerva Rhenana“, „Zur Wahrheit am Rhein“, „Freimut und Wahrheit“, „Schiller zur Unsterblichkeit“ und „Albertus zu den drei Kronen“) von den Nazis aufgelöst. Einige Brüder dieser Logen, die den Krieg und die Naziherrschaft überlebt hatten, fanden sich zusammen und gründeten am 23. Februar 1946 die Vereinigungsloge St.-Johannis-Freimaurerloge „Zum Ewigen Dom“.

Prominente Kölner Freimaurer waren John Van Nes Ziegler (Oberbürgermeister von 1973 bis 1980), der Gründer der Industrie- und Handelskammer Jean Philipp Heimann (1797, damals Chambre de Commerce, heute die älteste durchgehend bestehende Kammer Deutschlands), der Oberbürgermeister Joseph von Hilgers, der sich 1789 für die freie Religionsausübung der Protestanten stark gemacht hat oder der in Köln geborene Freiheitskämpfer Robert Blum, 1836 in einer Leipziger Loge aufgenommen und 1848 in Wien standrechtlich erschossen.

Das alte Kölner Logenhaus gegenüber St. Aposteln wurde durch die Nazis enteignet und im Krieg zerstört. Auf dem Wege der Wiedergutmachung erhielten wir das Grundstück in der Hardefuststraße. Das jetzige  Logengebäude wurde dort teils in Eigenarbeit der Brüder errichtet. Es beheimatet heute eine Frauenloge („Sci Viam“), eine Türkisch sprachige Loge („Yunus Emre“) und vier weitere Freimaurerlogen. Die beiden mitgliederstärksten sind „Freimut und Wahrheit“ und der „Ewige Dom“. Die Kölner Freimaurer teilen sich brüderlich den imposanten Bankettsaal und die zwei Tempel.